Dienstag, 23. Oktober 2018

Warum schreibt man einen Hart-SM-Thriller?

+++ SHORT NEWS: Rodrigo Thalmanns Roman "Fundsache Sexsklavin" ist heute am 25.10.2018 die Nummer 21 in den Amazon Erotikroman-Charts. Höchste Platzierung bislang +++ 

Update: Höchste Platzierung war bislang Rang 19 in den Amazon Erotik-Ebook-Charts

Es ergab sich dieser Tage, dass eine Frau in einem Forum für psychische und allerlei andere Probleme schrieb, mein Erstling "Fundsache Sexsklavin" habe sie beim Lesen verstört. Das gab mir schon eine Weile zu denken, fanden sich doch schnell andere Postings die mein Buch als unrealistischen SM und "Gewaltporno" verurteilten. Nun, sicher ist das Buch unrealistisch. Ich denke nicht wirklich, dass es allzu oft vorkommt, dass ein Journalist einem sadistischen Frauenmörder hinterher spioniert UND dann eine Frau in einem vermeintlich leeren Keller eben dieses Mörders vor sich hat, die ihn (a) verführt und (b) mit der nicht alles so ist, wie es scheint. Und der am Ende eine ganz und gar andere Erfahrung macht, als er in seiner realen Welt für möglich gehalten hätte. Eben deswegen ist es ein Thriller und dieses Genre steht eigentlich auch für eher unrealistische Stories. Jedenfalls haben mein Ebook und auch das schon erschienende Taschenbuch nun eine Sektion "für verstörte Leser", die zu erklären versucht, dass FUNDSACHE eben eine reine Fiktion ist und nichts mit der realen Welt zu tun hat. Ich strapaziere den Vergleich mit ALIEN und hebe auf die Szene ab, in der ein Alien aus dem Bauch eines Crewmitglieds mitten beim Essen springt und sage: Wir lassen uns hinterher ja trotzdem das Mittagessen schmecken.
Ich denke der Unterschied ist, dass bei einem Horrorautor (und Alien ist ja auch Horror) niemand denkt, dass der Autor wirklich das den Menschen zufügen möchte, was Kreaturen in seinem Buch oder Film tun. Aber wenn man etwas mit sexuellem Inhalt schreibt, wie eben FUNDSACHE, dann denkt offenbar fast jeder, der Autor würde wirklich so etwas tun wollen wie die finsteren Gestalten in seinem Buch.

Schon muss ich mich rechtfertigen. Mord und Verstümmelungen oder Folter möchte ich an keinem Menschen vornehmen, da muss sich niemand Sorgen machen. Ich muss vielleicht einmal erklären, wie FUNDSACHE entstanden ist.

Nun, "50 Shades of Grey", übrigens auch im Selbstverlag entstanden, hat einen wahren Boom an selbstverlegten SM-Büchlein als Ebook ausgelöst, die meist zwischen 0.99 und 3.99 Euro kosten, selten mehr als 20 (manchmal deutlich weniger) Seiten haben und meist sehr seichte Geschichten der folgenden Art sind:

Sabine war so richtig geil. Sie warf sich vor Sir Fuckinshire auf die Knie, der seine Gerte nahm und ihr versprach: "Dir bösem Mädchen werde ich jetzt mal so richtig den Popo versohlen."

Nun, nichts gegen solche Romane oder Heftchen. FUNDSACHE ähnelt auf seinen ersten Seiten ein bisschen genau diesem Soft-SM-Genre. Denn gefrustet von entweder diesen Seichtgeschichten oder noch schlechter geschriebenen der Art...

Sabine ist entführt worden! Sie wird im Keller wach! Ein maskierter Mann macht ihr Elektroklemmen an die Brustwarzen. Und an die Schamlippen. Jetzt setzt er sie unter Strom! Au tut das weh!

... hatte ich mich entschlossen eine Satire darauf zu schreiben. So fing FUNDSACHE an und das Augenzwinkern bemerkt man vielleicht an der ein oder anderen Stelle noch. Aber nach nur 10 Seiten wird es schwierig, den x-ten Witz über Popoklatsch und Fesseln zu machen. Auch wird es sehr langweilig beim Schreiben. Daher kam mir vor langer Weile die Idee: Was wenn der Protagonist wahnsinnig würde? Wenn er wegen der Grausamkeiten des besagten Serienkillers sozusagen zu tief in die Gedankenwelt seiner Story eindringt?

Und schon haben wir FUNDSACHE, die als harmlose SM-Story anfängt und den Leser dann mitnimmt auf eine Reise tief in den sexuell eingefärbten Wahnsinn des Protagonisten und Erzählers. Sicher ist die Reise nicht für jeden.

Ihr

Rodrigo Thalmann


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